Firmenchronik
1838
Der Gürtlergeselle Christian Bardenheuer kommt als Handwerksbursche nach Ruhla, um hier noch das Beschlägerhandwerk zu erlernen. Ernst Hanno Erk, Betreiber einer Pfeifenbeschlagwerkstatt in der Oberen Lindenstraße 40 (heute Bäckerei Breunig), nimmt ihn auf.
1841
Nach den Tod seines Meisters heiratet er als 22-jähriger dessen Witwe und gelangt so zu Besitz und Selbständigkeit. Die Werkstatt heißt nun „Beschläge und Metallwaren Christian Bardenheuer“. Produziert wurden Korsetthaken und –ösen, Zündkapseln, Metallkreisel sowie diverse Dosen. Als neuer Unternehmer und strebsamer Geschäftsmann, der zudem im protestantischen Ruhla katholischen Glaubens war, der auch noch seine Arbeiter besser bezahlte, dem wurde von seinen Konkurrenten kaum Sympathie entgegengebracht; sie schickten sogar „Maschinenstürmer“, um seine Werkstatt zu zerstören.
1845
Bardenheuer konnte mit viel Geschick seine Gegner beruhigen, seinen Betrieb erweitern und bald über 30 Arbeiter beschäftigen, damit fand er bei vielen Ruhlaern Anerkennung.
1850
Wurde Bardenheuer zum ehrenamtlichen Bürgermeister der stark verschuldeten Gemeinde Ruhla WA gewählt. Auch hier hatte er mit seinen Widersachern zu kämpfen. Er ließ auf eigene Kosten für 1200 Taler ein Armenhaus bauen, Straßen verbreitern u. v. m.
1851
Die Geschäfte im Pfeifenhandwerk gingen zurück, Bardenheuer richtete die Produktion von Portmonees und Zigarettenetuis ein, schuf Beschäftigungsmöglichkeiten beim Wegebau und im Wald, ließ Suppenküchen einrichten und schickte arbeitsunwillige Bettler nach Amerika.
1854
reichten die beschränkten Räume in den alten Gebäuden nicht mehr aus und Bardenheuer erwarb das endgültige Firmengelände zwischen der unteren Krumme Wiesengasse und der südlichen Unterlindenstraße mit den bestehenden Wasserrechten.
1860
entstand auf dem neu erworbenen Gelände die erste Ruhlaer Metallwarenfabrik-Neubau, in dem etwa 100 Leute beschäftigt worden. Die neue Fabrikstätte entwickelte sich außerordentlich gut und schnell, sodass die Löhne weiter erhöht werden konnten. Die konnten aber viele andere Ruhlaer Fabrik- und Handelsherren dem fremden Neuerer nicht verzeihen und sie versuchten die Vernichtung des unbequemen Konkurrenten mit unsauberen Mitteln. Auch diese schwere Zeit überstand Bardenheuer mit seinen Arbeitern.
1864
begann er mit der Fabrikation von Schuhbeschlägen und Öllampenbrennern und führte allen Widrigkeiten zum Trotz den Betrieb zu guten Ergebnissen.
1870
Nach finanziellen Schwierigkeiten sah sich Bardenheuer veranlasst, Christian Thiel, den Mitbegründer und Inhaber der Fa. „Gebrüder Thiel“, als Kapitalgeber, Teilhaber und kaufmännischen Leiter in die Firma zu nehmen. Die Firma nannte sich nun „Thiel & Bardenheuer“. Mit dem Krieg 1870/71 übernahm Thiel & Bardenheuer Aufträge an Militäreffekten (Uniformzubehör, Beschläge für Pickelhauben, Säbelscheiden…)
1874
wandte sich die Firma wieder der Brennerproduktion zu, bis 7 Mio. Stück in verschiedenen Sorten. Für seine Arbeiter richtet Bardenheuer die erste Krankenkasse in Ruhla sowie eine Unfallkasse ein. Im gleichen Jahr stirbt Christian Bardenheuer im Alter von 55 Jahren, seine Söhne Reinhard und Otto treten an seine Stelle und übernehmen, nachdem Christian Thiel 1879 verstorben war, die Firma alleine und entwickelten sie im Sinne ihres Vaters gut weiter. Der Firmenname blieb weiterhin „Thiel & Bardenheuer“.
1885
hat Otto Bardenheuer das erste Ruhlaer Schwimmbad am oberen Ende der Dornsengasse anlegen lassen und der Gemeinde übereignet.
1887
erfolgen Fabrik- und Verwaltungsneubau an der Hauptstraße (jetzt Carl-Gareis-Straße).
1890
wird die Ausrüstung von Maschinen erneuert.
1894
wird im Betrieb elektrischer Strom für die Beleuchtung und für Elektromotoren erzeugt.
1899
Ein neues Maschinenhaus mit einer leistungsstärkeren Dampfmaschine (130 PS) wird in Betrieb genommen.