Firmenchronik
1868
gründet Otto Elias Schlothauer eine Werkstatt für Pfeifenköpfe aus Meerschaum und Massemeerschaum sowie Pfeifenrohre und andere Artikel aus Holz im väterlichen Wohnhaus in der Forststraße. Im Folgejahr nimmt er seine beiden Söhne Christoph und Friedrich mit in das Geschäft auf und firmiert unter „Firma Otto Schlothauer & Söhne in Ruhla“.
1872
wird das Gelände „Grummetwiese“ über der Rittersgasse „Steinkleeppen“ gekauft und ein Fabrikgebäude errichtet. Am Erbstrom wurde ein Wasserradantrieb gebaut.
1875
Das Fabrikgebäude wird erweitert und das Haus in der Forststraße verkauft.
1881
verstarb der Firmengründer. Sein jüngerer Sohn Heinrich Berthold trat als weiterer Teilhaber in die Firma ein. Zusammen mit seinem jüngsten Bruder Albin betrieb er die Herstellung von Holzartikeln. Die Brüder Christoph und Friedrich wandten sich der Produktion von Metallkleinteilen und Gasarmaturen zu.
1882
wurde die „Firma Otto Schlothauer & Söhne“ aufgelöst und die Söhne Christoph und Friedrich gründeten 1883 die Firma „C. & F. Schlothauer Ruhla, Metallwaren“. Heinrich Berthold trat aus dem Geschäft aus und gründete mit seinem jüngstem Bruder Albin am unteren Ende der Rittersgasse die Firma „H. B. Schlothauer“, um sich zunächst Holzartikeln zuzuwenden. Heinrich Berthold wurde auch „der schwarze Kondieter“ genannt.
1887
weiterer Ausbau der Fabrik mit Bau eines zweiten Wasserrades und eines Wasserrückhaltebeckens, sowie Installation eines Petroleum-Hilfsmotors für die Winterzeit.
1893
entstanden mehrere Nebengebäude (Pferdestall und Wagenremise). Es traten Christoph Schlothauers Söhne Reinhold und Ernst in den Betrieb ein.
1895
wurde zu den zwei Wasserrädern noch eine dritte Wasserradanlage gebaut, weiterhin wurde ein stärkerer Petroleum-Motor installiert.
1897
neues Maschinenhaus mit 60 PS-Lokomobile. Der Jahresumsatz liegt bei 90.000 M mit 50 Beschäftigten. Die Produktionspalette erweitert sich um elektrotechnisches Installationsmaterial wie Schalter, Steckdosen und Fassungen.
1899
Entstehung einer neuen Gießerei, eines zweiten Maschinenhaus mit 60 PS-Lokomobile und Stromgenerator. Alle Räume erhielten elektrische Beleuchtung. Der Jahresumsatz liegt bei 20.000 M mit 100 Beschäftigten.
1904
erfolgt eine hohe Nachfrage nach Gasarmaturen und Elektroinstallationsmaterialien, dies führt zu einer erheblichen Produktionssteigerung.
1905
neues Kesselhaus mit 120 PS-Dampfmaschine und Stromgenerator, zentrale Dampfheizung.
1906
Umwandlung in eine GmbH, Jahresumsatz um 1 Mio. M.
1908
starb Christian Schlothauer. Geschäftsführer wurde sein Bruder Friedrich, die Söhne Reinhold und Ernst übernehmen die Verwaltungsaufgaben.
1910
kamen weitere Söhne als Gesellschafter in die Firma. Es folgen Werkserweiterungen. Produziert wurden zusätzlich Autozubehörteile und Drehteile für den Maschinenbau. Exportiert wurde in weite Teile Europas.
1912
das Werk erhält über eine eigene Trafo-Station Strom aus der Überlandleitung aus Breitungen. Die Elektroenergieerzeugung im eigenen Werk entfällt, die Dampfmaschine wird jedoch weiterhin betrieben.
1913
der Jahresumsatz liegt bei 2.785 490 M mit 490 Arbeitern, 31 Angestellten sowie vielen Heimarbeitern. Es gab Pläne für eine Arbeiterwohnsiedlung, die jedoch der 1. Weltkrieg zunichtemachte.
1914
Der 1. Weltkrieg legte den Betrieb für vier Wochen still. Viele Aufträge fielen weg. 110 Beschäftigte mussten zum Militärdienst.
1915
Aufträge aus der Rüstungsindustrie beleben die Wirtschaft (Zünderteile, Wurfminen, Apparate für die Telegrafie…).
1917
Die Arbeiterzahlen steigen auf 520 Beschäftigte, Der Jahresumsatz beträgt 10 Mio. M J. Der Geschäftsführer Friedrich Schlothauer ist verstorben. Nachfolger werden Reinhold, Berthold und Ernst Schlothauer. Im Krieg waren 41 Betriebsangehörige gefallen.
1918
der Ruhlaer Arbeiterrat besetzt den Betrieb, es herrscht Chaos. Der 1919 verhängte Belagerungszustand für Eisenach und Ruhla durch das Landjägercorps sorgt im Werk wieder für die alten Abläufe.