Witterungsrückblick für den Monat Februar 2023
Der Wetterhahn von Sankt Concordia blickt zurück
auf den Monat Februar , den letzten Wintermonat des Winters 2022-2023
Blicken wir frühs und in den zeitigen Abendstunden aus dem Fenster, so merken wir es schon sehr deutlich: „Die Tage langen.“
Noch ist es in den Nächten recht kalt, aber unsere Sonne - und das können wir mit Freude beobachten - steigt auf ihrem Weg über den Horizont täglich ein Stückchen höher hinauf am Himmelszelt.
Hören können wir ihn schon, von weitem, den nahenden Frühling. Unsere Vögel, die wir durch unsere tägliche Futtergabe am Vogelhäuschen ganz gut über die kalte Jahreszeit gebracht haben, danken es uns jetzt mit ihrem Gesang. Ihr Gezwitscher in aller Herrgottsfrühe soll uns sagen: „Hört ihr lieben Menschen, wir verkünden euch, ganz von weitem, auf leisen Sohlen, nahet der liebliche Lenz. Noch ist er weit weg, aber wir freuen uns mit euch so sehr darüber, dies soll unser lustvolles Gezwitscher euch verkünden.“
Wir haben uns im Laufe der Jahresentwicklung angewöhnt, das Kalenderjahr in 4 Jahreszeiten einzuteilen, und zwar in den Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und wir haben heute den Rundfunk, das Fernsehen, die Presse und noch so manches mehr, die uns alle sagen wollen, welche Tätigkeiten, wann in Garten und Land, zu welchen Zeitpunkt zu erledigen sind.
Unsere Altvorderen aber hatten keine Massenmedien, die ihnen nahelegten, was, wann und wie für eine spätere gute Ernte nötig ist. Hier zählten nur alte Erfahrungen. Sie hatten keinen, der ihnen sagte, der Winterschlaf ist vorbei, die Landarbeit muss anfangen, raus aus den Federn und ab aufs Feld.
Damit auch jeder wusste, was in welcher Abfolge notwendig war hatten sie aus Jahrhunderten langen Erfahrungen das Jahr in 10 Teile aufgeteilt. Bestimmte Anzeichen in der Natur sagten ihnen dann, in welchen Abschnitt sie sich befanden und was gerade zu tun ist. Wir nennen heute diese Einteilung den Phänologischen Kalender. Ganz kurz gesagt ist die Phänologie die Lehre von periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren im Kalenderjahr.
Wollen wir unseren Wetterhahn nun einmal darum bitten, wenn eine solche Phase der Entwicklung erreicht ist, dies uns für unseren Wetterbericht kurz mitzuteilen, damit der Leser auch darüber informiert ist.
Und siehe da, er meldet sich gerade, denn eine solche Phase hat gerade begonnen. Selbst in der so schattigen Bermich blühen seit dem 24. Februar die Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse. Einige Tage früher merkten unsere Allergiker durch tränende Augen sowie heftiges und ständiges Niesen, der Haselstrauch verteilt recht großzügig seinen unangenehmen Blütenstaub. Diese Pflanzen zeigen uns, wir haben die erste der 10 phänologischen Phasen im Jahreslauf erreicht, es ist Vorfrühling. Deshalb nennt man diese Pflanzen auch Zeigerpflanzen.
Vorfrühling - klingt das nicht herrlich in unserer derzeit von vielen Erkältungen gekennzeichneten Zeitspanne?
So, genug erst mal zur Phänologie, bis wir die nächste Phase erreicht haben. Wollen wir nun einmal sehen, was die Wetterstation „Otfried Blumenstein“ zu den Wetterdaten des Vorfrühlings zu sagen hat und was unsere Alten eigentlich über den Monat Februar wussten.
Man war der Meinung: „Der Februar ist ein eigener Kautz, wenn´s nicht friert, dann taut`s.“ Oder aber man war der Meinung: „Februar mit Schnee und Regen, deutet hin auf Gottes Segen.“ Mit diesen 2 uralten Wettersprüchen, wenn wir sie genau durchdenken, wissen wir eigentlich alles über diesen Monat. Aber so einfach wollen wir uns die Sache mit dem Februarwetter nun aber doch nicht machen.
Trotz der im Monat gemessenen -8°C am 8. des Februar erreichten wir einen monatlichen Durchschnittswert von sage und schreibe +2,1°C. Schlussfolgern können wir daraus nur, auch der Februar des Jahres 2023 ist wieder entsprechend der Tendenz als zu warm einzuschätzen. Liegt doch der mittlere Wert der monatlichen Februartemperatur in den letzten 15 Jahren für Ruhla bei +0,45 °C.
Als Tageshöchsttemperatur für den Monat Februar 2023 registrierte die Blumensteinsche Wetterstation am 17.02. einen Höchstwert von +10,9°C. Vergessen sollten wir dabei nicht, wir befinden uns mit der Station auf einer Höhe von ca. 436 m über NN und schreiben den Februar, also erst den 2. Monat des Jahres. Wenn wir die Temperaturentwicklung uns so ansehen, können wir wiederum nur feststellen, die Tendenz der letzten Jahre mit milden Wintern setzt sich auch in diesem Jahr merkbar fort.
Am 2. Februar konnten wir Lichtmess feiern. In früheren Jahren war dieser Tag für die Menschen von großer Bedeutung und wurde sehnsüchtig herbei gewünscht. An diesem Tag wurde der Vorrat an Kerzen geweiht. Es war ein Feiertag, endete doch für das Gesinde das Arbeitsjahr, man konnte sich - was den Dienstherren betraf - neu orientieren. Gleichzeitig wurde dieser Tag auch für Bitt- und Wetterprozessionen genutzt. Unsere Altvorderen hatten gerade für diesen Tag viele Wettersprüche parat. So zum Beispiel: „Fällt Regen am Lichtmesstag nieder, kommt der Winter kaum noch wieder.“ An diesem Tag fielen in Ruhla im Jahre 2023 die monatliche Höchstmenge von 12,7 Liter Regen, eine ganz ansehnliche Menge Wasser war das für einen Tag. Mal sehen, was daraus wird.
In unserer heutigen Zeit hat Lichtmess nicht mehr die große Bedeutung. Wir merken aber, ab diesem Tag wird es jeden Tag etwas früher heller und später dunkel, also die dunkle Jahreszeit geht langsam, aber sicher zu Ende. Somit können wir sagen, nicht nur unsere Altvorderen erwarteten diesen Tag sehnlichst herbei, auch in unserer schnelllebigen Zeit freuen wir uns über den Lichtmesstag.
Im gesamten Monat zeigte sich die Sonne 80 Stunden über unserem so lieblichen Bergstädtchen. Für einen Monat Februar eine erhebliche Menge Sonnenschein, liegt doch der langjährige Durchschnitt erheblich darunter.
Das Himmelsgewölbe zeigte sich im Monat Februar an 4 Tagen wolkenlos, ein Tag war es heiter und an 3 Tagen leicht bewölkt. An 12 Tagen zeigte sich unser Himmel mit starker Bewölkung und an 8 Tagen war es bedeckt. Bei der geschätzten Bewölkung und den angefallenen Sonnenstunden war der Februar als relativ hell einzuschätzen.
Geregnet hat es laut unserer Wetterstation 47,8 Liter auf den m² und das an insgesamt 13 Tagen. Schneefall konnten wir im Februar an 6 Tagen verzeichnen, mit einer Gesamtschneehöhe von 18 cm. Für unsere Statistik ist noch interessant, eine geschlossene Schneedecke konnten wir an insgesamt 6 Tagen registrieren, an weiteren 6 Tagen war die Schneedecke durchbrochen. An weiteren 9 Tagen konnten wir in Ruhla auf der Höhe Bermbachtal Schneereste zur Aufzeichnung bringen.
Die Tageslänge betrug am 1. Februar 9 Stunden und 15 Minuten und am 28. Februar, bezogen auf unseren Breitengrad, 10 Stunden und 51 Minuten.
Durch die relativ kalten Nächte mussten wir 13 Frosttage und davon 2 Eistage zu Papier bringen.
Die Luftdruckentwicklung gestaltete sich im Februar wie folgt. Den niedrigsten Luftdruck registrierten wir am 24,02 mit 1003,5 hPa, als höchsten Luftdruck wurden 1044,0 hPa aufgezeichnet, so dass wir einen Durchschnitt von 1023,75 hPa erreichen konnten.
Insgesamt zeigte sich der Monat Februar recht windig. Der mittlere Wind lag im Monat bei 7 Km/h. Die aufgetretenen Böen brachten es aber auf bis zu 44 km/h besonders am Anfang und Ende des Monats wehte es besonders schlimm, so dass es zu Bruch- und Sturmschäden kam. Die Feuerwehr musste mehrfach eingesetzt werden.
Im Großen und Ganzen war der Monat Februar durchwachsen. Schönes und schlechtes Wetter wechselten sich mehrfach ab. Also können wir den alten Wetterspruch zur Anwendung bringen, der da lautet:“ Alle Monate im Jahr verwünschen einen schönen Februar.“ Lassen wir uns überraschen, was daraus wird.
Für den Monat Februar
Ihr Gert Götze