Witterungsrückblick für den Monat Dezember 2021
Der Wetterhahn von Sankt Concordia blickt zurück
auf den letzten Monat des Jahres 2021, oder wenn wir es anders betrachten wollen, auf den 1. Wintermonat der kalten Jahreszeit des Jahrganges 2021/22
Es ist kaum zu glauben, schon wieder haben wir einen Spaziergang durch die Wetterfreuden, aber auch für viele durch die Wetterleiden eines ganzen Jahres beendet.
Im Gegensatz zu so mancher Region unseres schönen deutschen Vaterlandes ist unser liebliches Bergstädtchen von Wetterunbilden weitestgehend verschont geblieben.
Der Monat Dezember als letzter Monat des Jahres ist Geschichte. Er ist der Monat des kürzesten Tages und der längsten Nacht. Der 22. Dezember ist der astronomische Winteranfang, der Tag der Wintersonnenwende. Er wurde in alten Zeiten von unseren Vorfahren als Mitwinternacht mit einer Jul- oder Lichtfeier begangen, auch bei uns in Ruhla. Endlich wurden die Tage wieder länger. Besagt doch schon eine uralte Bauernregel: „An St. Thomas (21.12.) wächst der Tag um einen Hahnenschritt.“ Die Tageslänge betrug am 1. Dezember 8 Stunden und 17 Minuten. Zum astronomischen Winteranfang am 22.Dezember betrug die Tageslänge 7 Stunden und 55 Minuten und am 31. Dezember überraschte uns das Tageslicht ganze 7 Stunden und 58 Minuten.
Ich hoffe, liebe Leser, Sie konnten ein beschauliches und friedliches Weihnachtsfest verbringen und der Rutsch ins Jahr 2022 verlief auch ohne größere Schwierigkeiten.
Der Name des Monats am Jahresende leitet sich vom lateinischen decem ab, was so viel wie zehn bedeutet. War er doch nach dem alten römischen Kalender der zehnte Monat im Jahreslauf. Heute, wo der gregorianische Kalender seine Gültigkeit hat, ist nur noch die Namensableitung zehn im Dezember geblieben. Sein uralter übermittelter Name aus vorchristlicher Zeit lautet Julmonat. Dies ist ein Hinweis auf das früher mit so vielen Freuden gefeierte germanische Julfest. Des Weiteren sind durch unsere Altvorderen auch solche Namen wie: Mitwintermond, Julmond, Heilsmonat, Wolfsmonat, Heiligenmonat, Schneemonat und gar manch andere Bezeichnung überliefert.
Der Monat Dezember ist an uraltem Brauchtum unserer Vorfahren übervoll. Für fast jeden Tag gab es früher Sprüche und Regeln. Besonders unsere altehrwürdigen Rühler Vorfahren fühlten sich durch ihre Verbundenheit mit der Natur und ihren Glauben an das Althergebrachte gebunden.
Der Witterungsrückblick für den Dezember des Jahres 2020 beschäftigte sich in zwei Teilen mit dem Brauchtum unserer Ahnen, besonders zur Advents- und Weihnachtszeit und der Zeit zwischen den Jahren. Wer dieses Wissen noch einmal vertiefen möchte, kann dies im entsprechenden Witterungsrückblick aus dem Jahr 2020 nachlesen. Eine weitere Möglichkeit, die geschichtliche Entwicklung nachzulesen, besteht in den volkstümlichen Büchern unseres ehemaligen Ortschronisten Lothar Köllner mit dem Titel „ Mi Ruhl, mi Heimet“, erhältlich bei der Ruhlaer Zeitung.
Der Monat Dezember des letzten Jahres zeigte sich uns recht düster. Nur 22,2 Sonnenstunden konnten wir in unseren Monatsanalen verbuchen. Dies bedeutet, unser Himmelsgewölbe war sehr oft und auch dicht mit Wolken bedeckt.
Die hauptamtlichen Wetterfrösche sprechen bei der Anzahl der Wolken am Himmel vom Bedeckungsgrad. Der Bedeckungsgrad gibt kurzgesagt an, wieviel Fläche des sichtbaren Himmels mit Wolken bedeckt ist. Dadurch erhalten wir Informationen, ob es und wie stark es bewölkt ist. Wir, die Normalverbraucher, können nun abschätzen, wie sich das Wetter entwickeln kann, ob es vielleicht regnen wird oder die Sonne scheint. Besonders sind solche Informationen auch für das Flugwetter bedeutungsvoll. Dieser Aspekt soll aber für uns Amateurwetterbeobachter keine Rolle spielen und wir wollen ihn deshalb auch nicht weiter vertiefen. Was wir wissen wollen ist doch meist: „Wie wird unser Wetter, was kommt auf uns zu?“. Dazu schauen wir ganz einfach in den Wetterbericht der Zeitung oder hören Radio. Die Meteorologen haben nun die Bewölkung am Himmel in Achtel eingeteilt. Diese Einteilung wird vom jeweiligen Beobachter geschätzt, also ist von ihm etwas Übung von Nöten. Nun können wir aber in keinem Wetterbericht Angaben in Achteln für die Bewölkung finden. Unsere klugen Wetterbeobachter haben nun den jeweiligen Achtelschritten bestimmte international gültige Begriffe beigestellt. Diese Begriffe lenken uns nun sicher durch das Wirrwarr und lassen uns die ganze Sache verständlich darstellen.
Hier eine leicht verkürzte Darstellung der Achteleinteilung und was wir darunter verstehen:
0/8 = wolkenlos Kein Wölkchen ist am Himmel, besonders im Sommer bei Hochdruck und Ostwind
1/8 -2/8 = heiter Sonne scheint meist lange, kurzzeitig Wolken vorhanden, hohe Schleierwolken spielen keine Rolle
3 /8 = leicht bewölkt Sonne kurzzeitig bedeckt, hohe Schleierwolken spielen keine Rolle
4/8 – 6/8 = wolkig recht viele Wolken, Sonne scheint dazwischen, hohe Wolken dürfen vorhanden sein.
7/8 = stark bewölkt irgendwo in den Wolken kleines Loch für die Sonne, hohe Wolken bis 7/8 möglich
8/8 = bedeckt oder fast bedeckt Sonne scheint nicht, kein Himmelsblau zu sehen.
Es gibt noch eine Sonderform des Bedeckungsgrades, die es eigentlich nicht geben dürfte und das sind 9/8. Diese Kennzeichnung wird dann angewandt, wenn durch Nebel oder Dunst eine Himmelsbeobachtung nicht möglich ist, da die Wolkendecke auf dem Boden aufliegt.
Im Monat Dezember 2021 konnte für unser Bergstädtchen folgender Bedeckungsgrad eingeschätzt werden. Man möge nicht erschrecken, unser Himmel war im vergangenen Monat an 24 Tagen fast bedeckt oder bedeckt, 4 Tage zeigte er sich heiter. Gerade einmal an 2 Tagen war es sonnig, also fast wolkenlos.
Entsprechend des im Dezember vermerkten Bedeckungsgrades und der damit verbundenen Bewölkung registrierte unser Regenmesser 33,6 Liter Niederschlag, gefallen an 19 Tagen, nicht gerade berauschend für einen Dezember. Liegt der langjährige Schnitt seit 2008 bei 64,53 Litern für Ruhla.
Neuschnee bekamen wir im Dezember an 4 Tagen und in diesem Jahr gerade noch rechtzeitig. Ab dem 24. Dezember, also Heiligabend, begann es zur Mittagszeit in Ruhla zu schneien, vorher Regen. Das Gute daran, der Schnee blieb liegen bis zum 27.12. Somit haben wir zumindest in Ruhla seit langen weiße Weihnachten feiern können. Von weißer Weihnachten sprechen die Wetterfrösche, wenn es ab dem 24. an 3 aufeinander folgenden Tagen eine geschlossene Schneedecke gibt. Für unser gesamtes Deutschland gelten folgende Jahre als weiße Weihnacht: 1962, 1969, 1981, 2006, 2010 und 2017.
Die niedrigste Monatstemperatur erreichten wir in Ruhla am 25. und 26. Dezember mit -9,9°C
Die Freude unserer Kinder auf einen vernünftigen Winter, lagen doch zu diesem Zeitpunkt 12 cm Schnee - also Rodeln gut, währte leider nicht lange.
Je näher wir dem Jahreswechsel kamen, umso mehr rückte uns ein Azorenhoch auf die Pelle, mit frühlingshaften Temperaturen. Am 29. Dezember zeigte uns das Quecksilber eine Höchsttemperatur von +8,2°C. Am 30.12. blies uns ein frühlingshaftes Windchen mit 12,4°C entgegen. Am Silvestertag war es mit 11,8°C frühlingshaft warm. Aus dem Schnee wurde Matsch und dann Regen. Solch hohe Temperaturen habe ich zum Jahreswechsel noch nie gemessen, aus waren die Winterfreuden, zumindest vorerst.
Bisheriger Höchstwert an diesem Tag war 2017 mit 9,4°C.
Im Dezember war es, man glaubt es kaum, in Ruhla zu warm, selbst auf das gesamte Jahr bezogen. Der Dezember zeigte uns einen Mittelwert von 5,2°C. Der Durchschnitt seit 2007 für den Dezemberliegt bei 1,37°C. Die aufgezeigte Tendenz ist gültig für ganz Europa. Die Problematik hängt mit dem La - Nina Phänomen zusammen.
Trotz alledem sollten wir eine Meldung des Deutschen Wetterdienstes vom Jahrsende unbedingt beachten. Hiernach ist Thüringen im Jahr 2021 das kälteste Bundesland von ganz Deutschland.
Eine wichtige Wetterregel, die wir unbedingt beachten sollten lautet: „Auf das Wetter gib wohl Acht, vom Christtag (24.12.) bis Drei Königstag (06.01.), es zeigt dir, was das Jahr dann macht.“
Sind wir gespannt auf das Jahr 2022, was wird es wohl bringen?
Also auf ein gesundes neues Jahr, mit Wetter, das zu unserem schönen Thüringen passt und auf seine erwartungsvollen Bürger.
Ihr Gert Götze
bis zum Januarbericht