Wetter

Witterungsrückblick für den letzten Monat des Jahres 2022

Der Wetterhahn von Sankt Concordia blickt zurück

auf den letzten Monat des Jahres 2022.

Zunächst muss sich der Wetterhahn unserer Kirche St. Concordia bei seinen treuen Lesern für die so drastische Verspätung seiner Berichterstattung für den Monat Dezember entschuldigen. Wie vielen unserer Bürger des so lieblichen Bergstädtchens erging es auch unserem Wettervogel hoch über seiner Stadt Ruhla. Der Aufenthalt im zugigen Turm des alten Gemäuers von St. Concordia in einer Höhe von über 444 m über NN hat ihm ernsthaft mitgespielt und erkranken lassen.

Mit zerzaustem Gefieder, festgekrallt an die uralten Eichenbalken und vor allem mit einem trüben Blick, saß er nun da oben in luftiger Höhe. Ihm, dem sonst kein Wölkchen entgeht, keine auch noch so ferne Regenfront oder ein noch so kleines Windchen, das seinen Schnabel umweht, saß nun mit Schüttelfrost und fiebergeplagt auf seinem Beobachtungspunkt in luftiger Höhe. Vor allem der arme Kopf des Wettervogels war leer, so furchtbar leer. Was tun, die Ruhlaer Zeitung brauchte doch den monatlichen Wetterbericht, auch für den Dezember?

Zum Glück für das Ruhlaer Heimatblättchen und ihre so am Wetter interessierten Leser haben in kluger Voraussicht für solche Situationen einige unserer Ratsherren vor Jahren die automatische Wetterstation „Otfried Blumenstein“ angeschafft und klugerweise auch in Betrieb genommen. So gibt es trotz krankheits- und altersbedingtem vorübergehendem Ausfall des Wettervogels von St. Concordia nun auch zum Dezember einiges zu sagen.

Die Form der Mitteilung hat sich dadurch etwas geändert und sie ist auch kürzer geworden als gewohnt, aber die Ruhlaer Zeitung kann berichten.
Doch halt, höre ich da nicht ein schüchternes krächzen vom Turme her? Wir können also wie immer mit einem alten Wetterspruch beginnen: „ Wenn dunkel der Dezember war, so rechne mit einem guten Jahr.“ Wenn auch leise, wir haben den guten Rat unseres Wetterbeobachters  aus luftiger Höhe vernommen.

Wahrlich, der Dezember zeigte sich dunkel. Nur 26,3 Stunden Sonnenschein konnte unsere Wetterstation verzeichnen. Mit diesem Wert liegen wir im Durchschnitt der letzten 15 Jahre für Ruhla mit seinen 23,79 Stunden Sonnenschein im Dezember. Vergessen sollten wir bei unserem Bericht auch nicht die monatliche Tageslänge des Monats Dezember. Liegt sie doch am 1. Dezember bei 8 Stunden und 17 Minuten und am 31.12. bei 8 Stunden und einer Minute für unseren Breitengrad. Ein dunkler Monat, schon von der Natur gegeben.

Der Bedeckungsgrad des Himmelsgewölbes lässt auch nur ein müdes Lächeln übrig. So war es an einem einzigen Dezembertag heiter, an 11 Tagen zeigte sich unser Himmel über Ruhla wolkig. Dagegen war der Ruhlaer Himmel an 19 Tagen bedeckt, passend zum Eindruck dunkler Monat. Bei dieser Entwicklung sollen wir armen Menschen uns nun über einen Monat Dezember freuen, ohne gleich Depressionen zu bekommen. Gott sei Dank haben wir im Dezember noch den weihnachtlichen Lichterschein, der unsere Herzen aufgehen lässt.

Natürlich, wie sollte es auch sonst sein, der Rest des Jahres war wie immer in den letzten Monaten zu warm und zu trocken. Besonders die Verteilung des Niederschlages das gesamte Jahr über war viel zu niedrig und die Durchschnittstemperaturen zeigten sich als zu hoch.

Erreichten wir am Silvestertag mit 14,7°C einen Dezember-Höchstwert, fiel dagegen das Quecksilber in der Nacht zum 13.12. auf -10,4°C. Als mittlere Monatstemperatur registrierten wir einen Wert von 0,7°C.

Was krächzt unser von Stimmproblemen geplagter Wetterhahn wieder von da oben wieder dazwischen? „Ist der Dezember mild und wild, mit viel Regen, da hat das nächste Jahr keinen Segen.“ Hm. Geregnet hat es im Dezember 58,5 Liter auf den m² an immerhin 21 Tagen. An 3 Tagen kam zum Regen noch Schneefall hinzu. Natürlich, der Schnee blieb liegen, so dass eine geschlossene Schneedecke entstand. Diese Schneedecke blieb wegen der Nachtfröste auch ganze 14 Tage erhalten. An 10 Tagen regnete oder schneite es in Ruhla nicht, ansonsten hatten wir uns an die Niederschläge schon gewöhnt.

Trotz der hohen Durchschnittstemperaturen registrierten wir im Dezember in Ruhla 17 Frosttage und auch 12 Eistage. Was besonders den relativ niedrigen Nachttemperaturen geschuldet war.

Pünktlich wie immer überraschte uns um den 20. Dezember das übliche Weihnachtstauwetter. Wie so oft in den letzten Jahren war es wieder einmal nichts mit weißer Weihnacht.

Am 22.12 regnete es, was unser Himmel hergeben wollte. So fielen allein an diesem Tag 13,6 Liter Niederschlag auf unser armes Ruhla.

Pst, seit mal alle schön ruhig, es krächzt, so glaube ich schon wieder vom Kirchturm her: „Wenn das Christkind Tränen weint, 4 Wochen keine Sonne scheint.“ Lautet ein weiterer alter Wetterspruch. Na dann Gute Nacht, bleibt uns eigentlich für den Rest des Monats nur noch das Bett, oder der Suff, haha. Natürlich können wir uns nun von den im Bericht angeführten alten Wettersprüchen den für das Jahr2023 günstigsten aussuchen und auf ein gutes neues Jahr hoffen.

 

Für den Monat Dezember 2022

 

Ihr Gert Götze