Witterungsrückblick für den Monat April 2019
Unsere Vorfahren nannten ihn unter anderem auch Launing, Ostaramonat, Wandelmonat, Keimmonat und noch so manches mehr.
Der April ist uns allen durch seine Unbeständigkeit und Launenhaftigkeit bestens bekannt. Ein rascher Wechsel von Sonne und Regen, aber auch gelegentlich ein Schnee- oder Graupelschauer sind nach alt hergebrachter Meinung des Landmannes genau die richtige Mischung, die seine Saat zum Aufgang benötigt.
Das für unseren April so typische Wetter wird hervorgerufen durch Kaltlufteinflüsse aus dem Norden, die auf bereits aufgewärmte Luftschichten über dem Festland stoßen. Der April zeigt sich uns meist durch seine inkonsequenten Wettererscheinungen und äußerst selten durch einen steten Witterungsverlauf. Eindeutige Tendenzen im Monatsverlauf können wir eigentlich kaum ableiten. Langjährige Wetterbeobachtungen lassen uns vage darauf schließen, dass auf einen warmen April und Mai zumeist ein warmer Sommer und auch Herbst folgt. Beobachten wir also die nächsten Tage und Wochen genau und ziehen wir daraus unsere Rückschlüsse. Zum Winteranfang wissen wir es dann genau, ob es stimmt.
Im Kalender der alten Römer war der April der zweite Monat im Jahreslauf. Sein Name resultiert vom lateinischen Wort aperire. Ins Deutsche übersetzt, bedeutet dieses Wort so viel wie öffnen, bezogen auf den Aufgang der Knospen, das Erwachen der Natur.
Die Trockenheit der letzten Monate setzte sich im April von Anfang an fort. In den ersten 10 Apriltagen regnete es gerade mal 7,7 l/m², verteilt auf 2 Tage. Der Regen rührte von einem Gewitter am 3. April, im Zeitraum von 20:55 bis 22:00 Uhr her. Erschreckend für uns ist die Tatsache, dass die Bodenfeuchte das Dürrejahr 2018, im Vergleich zum Vorjahresmonat, schon jetzt deutlich unterschritten hat. Für den Thüringer Raum ist die Bodenfeuchte unter Gras - laut einer Pressemitteilung - schon zum jetzigen Zeitpunkt in etwa so niedrig wie im Monat Juli des vergangenen Jahres. Die Bodenfeuchte ist ein Wert, der angibt, wieviel Wasser im Boden gespeichert ist.
Die Sonne hat unser schönes Bergstädtchen im April 192 Stunden beschienen. Das Mittel der Sonnenstunden, seit Bestehen der automatischen Wetterstation für den Monat April liegt bei etwa 161 Stunden. In der ersten Dekade erreichten wir eine Höchsttemperatur von 16,4°C. Für den gesamten Monat betrug sie, gemessen am 24. April, sogar 24,2°C. Die Minimaltemperatur des Monats konnte am 13. 4. mit -2,0°C verzeichnet werden. Die Sonnenscheindauer von fast 50 Stunden im ersten Drittel und auch die moderaten frühlingshaften Temperaturen führten dazu, dass uns viele Frühblüher schon recht zeitig mit ihrer Blütenpracht überraschten und auch die Obstbäume sehr zeitig in voller Blüte standen.
Das zweite Drittel des April brachte uns weiterhin den für die Jahreszeit ungewohnten vielen Sonnenschein. Doch die Wetterfahne auf St. Concordia wechselte ihre Richtung, es kam kältere Luft aus Nord, so dass zu Anfang des zweiten Drittels die Tagestemperaturen im einstelligen Bereich verharrten. Am 12. April fiel sogar etwas Schnee, der die Nachtstunden über liegen blieb und zeitweise eine geschlossene Schneedecke bildete. Doch der April trägt nicht umsonst den Beinamen Launing. Das Wetter brachte uns nun wieder eine Erwärmung. Gleichzeitig nahm der Wind zu und gemeinsam mit der Sonneneinstrahlung in dieser Dekade (es wurden fast 70 Sonnenstunden erreicht) verschärfte sich natürlich auch die Trockenheit. Der zu mancher Zeit, besonders in Böen, recht scharfe Ostwind trocknete den Boden weiter aus. Die Waldbrandgefahr nahm drastisch zu. Besonders Ostthüringen hatte mit einigen größeren Waldbränden, die sich zu dem noch für die Bekämpfungsmaßnahmen in sehr schwierigen Geländeabschnitten befanden, zu kämpfen.
Bedingt durch die entsprechende Mondphase, Ostern war da, hatte der Osterhase viel Arbeit. Der Wetterfrosch hatte mit uns Menschen auch ein Einsehen, wünschten wir uns doch für die wenigen freien Tage nur das schönste Wetter. Er verlängerte einfach über die Feiertage die Schönwetterperiode. Der Osterspaziergang konnte länger ausfallen als gewöhnlich und auch der Regenschirm blieb zu hause. Wir alle konnten das frische grüne Laub an den Bäumen und Sträuchern genießen. Die Temperaturen zeigten sich frühlingshaft um 20°C und die Sonne schien von früh bis spät von einem wolkenlosen Himmel. Das Hoch, was uns dieses Feiertagswetter brachte, hieß Katherina, man möchte fast sagen, „Katherina die Große“. Bei aller Freude über das gelungene Osterwetter wollen und dürfen wir nicht das enorme Niederschlagsdefizit vergessen, welches unbedingt einen Ausgleich benötigt. Lieber Wettergott erhöre uns, schicke einen schönen Landregen, zumal der recht scharfe Ostwind über die Feiertage die Austrocknung weiter verschärft hat.
Kommen wir nun zum letzten Drittel des Aprils. Der Launing, steht er denn nicht eigentlich für wechselhaftes Wetter, Schnee, Regen und Graupel und auch ein bisschen Sonnenschein? „April, April dein Segen heißt Sonne und Regen, bloß den Hagel häng an den Nagel“, sagten unsere Ahnen schon. Oder auch „April windig und trocken, macht das Wachstum stocken“. Die letzten Apriltage hat es sich der Monat dann doch noch überlegt, was seine Pflichten gewesen wären. Er brachte uns auf dem letzten Drücker noch etwas Entspannung. Blitz und Donner bescherten uns am 24.4. in der Zeit von 20:50 bis 22:00 Uhr den lange ersehnten Niederschlag. Mit 32,9 l/m² Niederschlag an 4 Regentagen rettete sich zu Monatsende der April gerade nochmal so über die Runden. Die Gesamtregenmenge des Monats erreichte sage und schreibe 44 l/m² Regen, ein Tropfen auf den heißen Stein, der ihn nur etwas abkühlte.
Bauernregel des Monats:
- Bald trüb, bald rau, bald licht und mild, ist der April des Menschen Ebenbild.
- Der dürre und trockene April ist nicht des Bauern Will, sondern des aprillen Regen ist ihm gelegen.
Wetterphänomene April:
- 21.04.1968 31,4°C in Köln
- 03.04. 1952 -12,3°C in Oberstdorf
- 02.04.1944 830 cm Schnee auf der Zugspitze
Gert Götze Mai 2019