Witterungsrückblick für den Monat März 2019
Wir kennen ihn unter anderem auch unter den Namen Lenzmonat, Frühlingsmonat, Josephimonat, Bliedemamoth und anderen Benennungen.
Der erste Frühlingsmonat fällt wie alle bisherigen Monate des Jahres 2019 aus der üblichen Statistik der letzten Kalenderjahre heraus.
Und wieder steht einer der glorreichen römischen Götter als Namenspatron bereit. Es ist der römische Kriegs- und Wettergott „Martius“. Der März war nach dem römischen Kalendarium der erste Monat im Jahreslauf.
Im Märzen der Bauer den Trecker anspannt. Der Fastenmonat März ist der Zeitraum des Kampfes zwischen Winter und Frühjahr. Man achte auf die Parallele zum Eisenacher Sommergewinn. Er ist der Monat des Umbruchs. Den Wintersportfans sei gesagt, ob sie es wollen oder nicht, der Frühling siegt! Im klassischen Frühlingsmonat sind alle Anzeichen für das Erwachen der Natur zu erkennen. Märzenbecher, Krokusse und vieles mehr brechen nach einer schon lauen Nacht mit Gewalt aus dem Boden. Erle, Weide und noch so manches Gesträuch beginnen zum Leid der Allergiker zu blühen, ihre Knospen schwellen und brechen auf, tränende Augen und zum Teil furchtbare Niessanfälle mancher Zeitgenossen, sind leider die Folgen der Blütenpracht. Die Krötenwanderung beginnt nach einer Nacht mit warmen Regen. Schauen wir gen Himmel, stellen wir fest, viele Vogelarten kehren aus ihren Winterquartieren zurück. Unsere gefiederten Freunde beginnen mit fröhlichem Gesang ihr Brutgeschäft. Die über dem Winter bei uns gebliebenen bedanken sich so für unsere Futtergaben an kalten Tagen.
Aber wehe, lassen wir uns nur nicht täuschen, der Winter kämpft im März, besonders bei Nordwetterlagen, noch mit eisiger Gewalt um seine Herrschaft. Siehe, das Streitgespräch zwischen Frau Sunna und dem Winter, beim größten Frühlingsfest in deutschen Landen, dem Sommergewinn im schönen Eisenach.
Unser März hat sich der allgemeinen Tendenz zu wärmeren Klimawerten natürlich auch angeglichen. Wir können nun bereits auf die Daten der Wetterstation „Otfried Blumenstein“ seit dem Jahre 2007 zum Vergleich zurückgreifen. Einen Tiefstwert der Märztemperaturen von nur -2,9°C, war noch nie zu verzeichnen. Der Mittelwert der niedrigsten Temperatur lag seit 2007 bei -6,8°C. Die liebe Sonne machte sich im vergangenen Monat trotz der allgemeinen Erwärmung mit 87,3 Stunden Sonnenschein recht rar. Der Durchschnitt für den Monat liegt für Ruhla bei 103,44 Stunden. Die Niederschlagsmenge betrug bei 14 Regentagen 76,72 l/m². Dies ist zwar etwas mehr als der Monatsdurchschnitt mit 55,95 l/m², aber das Minus des letzten Jahres und der vergangen Wintermonate konnte damit bei weiten nicht ausgeglichen werden. In diesem Zusammenhang lies mich ein Radiobericht erschaudern! Es wurde vermeldet, dass unsere Landeshauptstadt, das schöne Erfurt, mit etwas über 20 l/m² Regen die zweit trockenste Stadt in Deutschlands im März war. In unserem Gebiet mussten wir auch auf den von den Bauern so geliebten Märzenstaub, trotz recht normaler Windverhältnisse, verzichten.
Die ersten Tage des ersten Frühjahresmonats bestimmten Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa. Die Wolken dominierten den Anblick des Himmels, dadurch spannten die Bürger auch öfters den Regenschirm auf. Die Temperaturen bewegten sich am Tage zwischen 3 und 10°C. Der Wind blies schwach bis mäßig aus Südwest. Erst ab dem 7. März zeigte sich die Sonne etwas mehr, aber immer wieder prasselten Regenschauer hernieder. Am 9. März gegen 19:00 Uhr schallte der Donner eines kurzen Gewitters durch die Ruhlaer Straßen. Die Wetterlage setzte sich nun die nächsten Tage so fort. Ein Vergleich mit dem April drängte sich uns auf. Schuld daran war ein Tiefdruckgebiet über Schottland und Island. Der Wind fauchte zeitweise recht kräftig aus West bis Nord. In den höheren Lagen des Thüringer Waldes mischten sich unter die Regenschauer ab und zu weiße Flocken. Am 17. März zeigten sich am Nachmittag wieder kurzzeitig Blitze am Himmel über Ruhla.
Ab dem 19.03. setzte sich über Mitteleuropa langsam hoher Luftdruck durch. Nach der Auflösung einzelner Nebelfelder wechselten sich Sonnenschein und Wolken ab, dabei blieb es aber trocken. Die Temperaturen pegelten sich zwischen 3 und 9°C ein. In den weiteren Tagen nahm der Sonnenschein zu. Die Nachttemperaturen lagen zu diesem Zeitpunkt knapp unter dem Gefrierpunkt. Ein langgestrecktes Tiefdruckgebiet über Spitzbergen brachte uns ab dem 25. des Monats wieder einen bedeckten Himmel. Vereinzelt durfte die Sonne mal durch die Wolken blinzeln. Die letzten 3 Tage des Monats bekam langsam, ganz langsam ein Hoch die Gewalt über unser Wetter. Nach anfangs bedeckten Himmel lockerte es auf, Klärchen zeigte sich lachend am Firmament.
Am 30. März, pünktlich zum Sommergewinn, strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. So strahlend wurde die neue Frau Sunna in Eisenach begrüßt und der Winter bekam trotz seiner eisigen Gegenwehr beim Streitgespräch auf dem Markt sein Fett weg, so dass er langsam zu schmelzen begann.
Insgesamt zeigte sich der März in diesem Jahr recht trist. An 12 Tagen war der Himmel bedeckt und an 6 Tagen bewölkt, das heißt zu 5/8 mit Wolken verhangen.
Trotz alledem, der Frühling ist für jeden sichtbar, die Weidenkätzchen blühen, der Huflattig zeigt seine gelben Blütenköpfchen. Einige Schmetterlinge werden vom Sonnenlicht verführt, die Hummeln und Bienen fliegen und die Erdkröten hüpfen uns in den Morgen- und Abendstunden bei der Suche nach ihren Laichplätzen über den Weg. Öffnen wir zur Morgendämmerung die Fenster, können wir den herrlichen, vielstimmigen Gesang unserer gefiederten Freunde in unsere Herzen lassen. Nun wissen wir es genau: Der Lenz ist da!
Bauernregel des Monats:
- Märzenstaub, ihr Leute ehrt. Ein Lot davon ist Taler wert.
- Frauengeschmack und Märzenwill ändern sich ganz schnell und viel.
Wetterphänomene März:
- Am 26.03.1983 fielen in Freudenstadt innerhalb von 12 Std 19 cm Neuschnee.
- Am 26.03.1971 zeigte nachts das Thermometer in Oberstdorf -25°C.
Gert Götze April 2019