Wetter

Witterungsrückblick für den Monat Juni 2019

Unser Juni ist auch unter dem Namen Brachmonoth, Brächert, Heumond, Grasmonat, Johannismonat, Sommermonat und so manch anderer Bezeichnung bekannt.

Die erste Hälfte des Jahres 2019 liegt nun schon hinter uns.

Seinen Namen erhielt der Juni von der römischen Himmelsgöttin Juno, der Frau des Göttervaters Jupiter. Die altehrwürdigen Römer verehrten ihre Juno als hübsche, blühende Jugendliche. Sie war die Göttin der Gestirne, Hüterin der Liebenden, der Ehe und aller Frauen.

Zur Zeit der Dreifelderwirtschaft bearbeiteten die Landleute ab dem Juni ihre brachliegenden Felder wieder, um sie zur Aufnahme der Winterfrucht vorzubereiten. Daher rührt auch sein alter Name Brachmonat oder Brächert sowie viele ähnlich klingende Bezeichnungen, die zumeist an bestimmte ländliche Gebiete gebunden waren. Im Juni ist auch der Beginn der ersten Grasmahd und der Heuernte. So waren auch Bezeichnungen, wie Heuert, Grasmonat, die sich auf diese so wichtigen Arbeiten zur Sicherung der Ernährung bezogen, weitere Namensgeber für den Monat Juni.

Der Größte Teil des Monats Juni zählt astronomisch gesehen noch zum Frühjahr. Aber nur bei astronomischer Betrachtung, wenn wir die Konstellation, den Lauf der Sonne, berücksichtigen (Siehe letzten Beitrag: Betrachtungen zum Frühjahr).
Trotz alledem hat unser Juni, auch unter Berücksichtigung der meteorlogischen Jahreszeiten, schon einen deutlichen sommerlichen Charakter.

Die Bauern oder Gärtner wünschen sich den Juni warm und feucht. Denn nur so wird eine gute Ernte gesichert. Das Pflanzenwachstum erreicht jetzt, bedingt durch den für den Juni eigentlich typischen Wechsel zwischen Niederschlägen und wärmenden Sonnenstahlen, seinen Höhepunkt. Die meisten unserer Kulturpflanzen gehen ab Mitte bis Ende des Monats von der Blüte in den Reifezustand über. In der zweiten Hälfte des Monats beginnt die Heuernte. Der Landmann hofft nun in dieser Zeit auf etwas weniger Regen.

Der Juni begann wie ihn die Bauern, Gärtner und Förster sich wünschten. Sein erstes Drittel war gekennzeichnet durch entsprechende junitypische Tagestemperaturen. Die Sonne strahlte von einem meist sonnigen bis heiteren Himmel. Vom 1. bis 10. Juni konnten wir insgesamt auf eine Sonnenscheindauer von 78,5 Stunden zurückblicken. Die Höchsttemperatur lag am 3. Juni bei 29,9°C. Der Regen machte sich mit 10,1 l/m² zwar etwas rar, aber die Konstellation der Wetterlage zu Ende der ersten Junidekade ließ uns auf Regen hoffen. Und so kam es dann auch. Pünktlich mit Beginn des zweiten Junidrittels begann der von uns allen so erwartete Regen, so dass mit Ende des zweiten Monatsdrittel 50 Liter Regen auf den Quadratmeter im Regenmesser, bei nur 4 Regentagen, zu vermelden waren. An 3 Tagen war in diesem Zeitraum Blitz und Donner über unserem Bergstädtchen zu vernehmen. Die bewölkten Abschnitte am Himmel nahmen zu, so dass in den zweiten 10 Tagen des 1. Sommermonats 58.7 Stunden die Sonne am Himmel stand.

Der letzte Regen im Monat Juni fiel am 19.6. mit 7,8 l/m² und das war es dann auch mit dem himmlischen Nass.

Für die letzte Monatsdekade musste man annehmen, die Namensgeberin unseres gegenwärtigen Monats, die Göttin Juno, ist in die Wechseljahre gekommen. Eine Hitzewelle löste die nächste ab. Den Höhepunkt erreichten wir laut Thermometer unserer automatischen Wetterstation am 30. Juni mit sage und schreibe 34,1°C. Die Sonne schien im letzten Monatsdrittel 107,8 Stunden vom wolkenlosen bis sonnigen Rühler Himmel. Die Monatssumme des Sonnenscheins erreichte 245 Stunden. Mit dem Monat Juni haben wir auch den Höhepunkt der Tageslänge überschritten. Können wir am 1. Juni für unseren Breitengrad eine Tageslänge von 16 Stunden und 12 Minuten verbuchen, so beträgt sie am 21. Juni maximal 16 Stunden und 32 Minuten. Von nun an geht’s bergab. Am 30. Juni sind es dann schon nur noch 16 Stunden und 29 Minuten.

Die vielen Sonnenstunden haben aber auch ihre Schattenseiten. Unser schöner Wald ist langsam am Verdursten. Selbst die Buchen leiden zusehends unter der seit Monaten anhaltenden Trockenheit. Der Borkenkäfer frisst und frisst, wegen des zögerlichen Eingreifens der Forstverwaltung, die Fichten nach und nach auf. Der Brotbaum des Thüringer Waldes ist, wenn nicht bald etwas Entscheidendes passiert, bis auf Fragmente verschwunden. Die Gärtner können sich mit zusätzlichen Wassergaben noch etwas behelfen. Die Bauern müssen langsam um ihre Erträge zittern. Selbst die Straßenbäume beginnen ihr Laub abzuwerfen, um weniger Verdunstungsfläche zu bieten. Wer einen dieser Bäume vor seinem Haus stehen hat, sollte doch, ab und zu einmal, einen Eimer Wasser auf die den Baum umgebende Baumscheibe gießen.

Wenn wir nun einmal einen kurzen Vergleich des Durchschnitts der Juniwerte der letzten 11 Jahre, gemessen von der automatischen Wetterstation „Otfried Blumenstein“ und der Werte des Monats Juni 2019 anstellen, werden wir uns erschrecken.

Wert Durchschnitt
Juni 2008-2018

Juni 2019

Differenz
Temp. Max.: 29,76 °C 34,1°C +4,34°C
Temp. Durchs. 15,17°C 18,7°C +3,53°C
Sonnenstd. 167,14 Std 245,0 Std +77,86 Std
Regen 66,11 l/m² 67,00 l/m² +0,89 l/m²
Regentage 11,45 Tage 7 Tage -4,45 Tage

 

 

 

 

 

 


Zu den Vergleichszahlen mache sich jeder Leser seinen eigenen Reim. Beim Regen muss aber unbedingt das enorme Regendefizit des letzten Jahres und der ersten Monate 2019 sowie der fehlende Schnee des vergangenen Winters in Betracht gezogen werden.

Die Bauernregeln des Monats:

  • Wie soll das Juniwetter sein? Schön warm mit Regen und Sonnenschein.
  • Im Juni bleibe öfter stehen, um dich nach Regen um zu sehen.
  • Wenn die Nacht zu längen beginnt, die Hitze am meisten zunimmt.


Wetterphänomene im Juni

  • Späteste Schneedecke am 02.06.1962 in Kempten 4-6 cm.
  • Höchste Windgeschwindigkeit (Böen) 12.06.1989 auf der Zugspitze 335 Km/Std
  • Höchste Temperatur in Thüringen am 20.06.2019 in Jena 38,8°C
  • Höchste Temperatur in Sachsen-Anhalt am 30.06.2019 in Bernburg 39,6°C

Gert Götze
Im Juli 2019