Wetter

Witterungsrückblick für den Monat Juli 2019

Auch der Juli ist in unseren Gefilden unter den verschiedensten Bezeichnungen, die je nach Region voneinander abweichen können, bekannt.

In vielen Gegenden hatten sich über die Jahrhunderte besonders die Namen Heuert, Heuerntemonat, Heumonat oder ähnliches eingebürgert. Diese Bezeichnungen sind uns vereinzelt schon im Monat Juni begegnet. Man muss aber sagen, für den Juli ist der Name angebrachter, da bei uns die Heuernte zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange ist.

Weitere Bezeichnungen sind solche Benennungen wie Wärmemond, Honigmond, Rödemanoth, Apostelmonat und vieles mehr.

Namensgeber für die offizielle Monatsbezeichnung ist der große römische Imperator Gajus, Julius Cäsar, da er in diesem Monat geboren wurde. Cäsar war es, der den alten römischen Mondkalender im Jahre 64 v.u.Z. durch den genaueren Julianischen Kalender ersetzte.

Interessant ist die Tatsache, dass der Juli mit demselben Wochentag beginnt, wie der April. In Schaltjahren fällt der Beginn allerdings auf den entsprechenden Wochentag des Januars.

Besonders im modernen Leben, durch Funkverkehr, Telefonate usw. kann es zwischen den Gesprächspartnern öfters zu Verwechslungen zwischen den ähnlich klingenden Namen Juni oder Juli kommen. Immer mehr hat sich im öffentlichen Bereich daher die Namensbezeichnung Juno, für den Juni und Julai für den Juli eingebürgert.

Die Heuernte erreicht nun ihren Höhepunkt, die Getreidefelder werden gelb. Der saftig grüne Geruch des Juno wechselt im Julai in einen herb frischen Geruch nach Stroh. Die Farbe Gelb zeigt sich täglich mehr in unserer Landschaft. Typisch für einen Sommermorgen ist der eigene Duft des Bodens, verstärkt durch den morgendlichen Tau.

Die Tageslänge nimmt zu Ende des Monats schon deutlich ab. Beträgt die Tageslänge am 1. Juli in unseren Breiten noch 16 Stunden und 27 Minuten, so ist sie am 31. Juli nur noch 15 Stunden und 24 Minuten.

Das Frühlingsgezwitscher unserer gefiederten Freunde ist weitestgehend verstummt.

Der gute Beobachter der Natur wird feststellen, der Juli ist eigentlich ein stiller Monat. Das Leben verlagert sich, auch bedingt durch die hohen Tagestemperaturen, mehr und mehr in die Abend- und Nachtstunden. Käfer und Nachtfalter sind bei lauen Abendtemperaturen während der Dunkelheit unterwegs.

Am 23. Juli beginnen die Hundstage, die bis zum 24. August andauern. Es sind meist die heißesten Tage des Jahres. Der Sirius wird am Himmelsgewölbe sichtbar. Er gehört zum Sternbild Großer Hund, daher die Namensgebung für diese Tage.

Juli bedeutet Hochsommer, mit meist heißen Tagen. Den Bauern ist die Hitze eigentlich willkommen, damit das Getreide und auch das Steinobst gut und schnell ausreifen können. Lang anhaltende Regenfälle mag der Landmann zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Gefürchtet sind die zumeist mit Gewittern verbundenen Hagelschauer, die die Arbeit der gesamten Vegetationsperiode vernichten können.

Der Juli 2019 begann zu unserer großen Freude mit Temperaturen, die unsere überhitzten Gemüter aus dem Vormonat wieder auf den Teppich, besser gesagt auf die normale Sommerwiese brachten.

Verabschiedete sich der Juni an Ultimo noch mit 34,1 °C Gluthitze, so wurden wir vom Juli am 1. des Monats mit einer Maximaltemperatur von 26,2 °C begrüßt. Der 2. Juli ließ unser Thermometer gar auf nur 20,0 °C steigen. Ein Tiefdruckgebiet über Nord- und Mitteleuropa verschaffte uns die erträglichen Temperaturen. In den ersten 10 Tagen des Juli zeigten sich an unserem Himmel viele Wolken mit kurzen sonnigen Abschnitten. Die höchste Temperatur in diesem Teil des Monats lag bei 26.9 °C. Die 30 Grad, die einen Tag zum Heißen Tag , oder wie man früher sagte zum Tropentag macht, wurde aber nicht erreicht. Die niedrigste Temperatur brachte es in der Nacht des 10. Juli gerade mal auf 5,7 °C. Unser Blick richtete sich in den ersten zehn Julitagen wieder und wieder gen Himmel, Wolken waren ja zu dieser Zeit genug zu sehen. Unser Regenmesser blieb aber trotz des innigen Flehens an den Wettergott leer. Kein Tropfen Regen fiel auf unsere durch die wochenlange Trockenheit geschundene Erde. Der Boden zeigte tiefe Risse, die Pflanzen und besonders die Bäume lechzten nach dem lebenspendenden Nass. Wir alle hatten große Angst, dass unsere vom Verdursten bedrohten Bäume noch vom Feuer geschädigt würden, wie es große Waldbrände in anderen Regionen gezeigt haben.

Die zweite Julidekade brachte nun endlich die Erlösung. Nach genau 19 Tagen ohne einen Tropfen Niederschlag bescherte uns ein Tief über Schottland den ersten Regen. Insgesamt fielen im zweiten Monatsdrittel an 5 Tagen 50,5 Liter Regen. Am 20. Juli zuckten Blitze und grollte Donner über Ruhla`s Berge. Deutlich war von uns zu bemerken, wie das Gewitter Entspannung für Menschen und Landschaft brachte. Auch das 2. Monatsdrittel bescherte dem Bergstädtchen keinen Heißen Tag mit Temperaturen über 30 °C. Die höchste gemessene Temperatur betrug 28,6°C. Die niedrigste gemessene Temperatur im Monatsabschnitt lag bei nur 6,6 °C.

Das letzte Drittel des Julis zeigte sich am Anfang recht angenehm mit sommerlichen Temperaturen, wie sie in unseren Breiten und Höhenlagen üblich sind. Die Quecksilbersäule stieg am 21. Juli auf sommerliche 24,6 °C.

Doch dann kam das Hoch Yvonne, welches sich zwischen Nordsee und Alpen nieder ließ. Unerbittlich brannte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Ein Hitzetag wollte den anderen übertreffen. Die neuerliche Hitzewelle ließ das öffentliche Leben fast erliegen. Jung und Alt stöhnte unter den tropischen Temperaturen. Selbst die Nächte brachten kaum Erleichterung. Allerdings hatten wir in Ruhla das große Glück, keine Tropennächte erleben zu müssen. Tropennächte sind Nächte, an denen die niedrigste Temperatur die Zwanziggrad Marke nicht unterschreitet.

Am 25. des Monats wurde in Deutschland erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnung der Höchstwert von 41 °C überschritten. Lingen im Emsland vermeldete den Rekord von 42,6 °C. Selbst in Jena wurde eine Höchsttemperatur von 37,7 °C erreicht. In Ruhla wurde ein Maximalwert von 34,7° C gemessen. Der 28. Juli brachte uns dann endlich die erhoffte Erleichterung. Der Himmel bezog sich, die Tages- und Nachttemperaturen sanken. Gegen Abend entlud sich über Ruhla ein kräftiges Gewitter. Verbunden war das Donnerwetter leider mit einem ordentlichen Starkregen. Es ergossen sich binnen kurzer Zeit über Ruhla 33 l/m² Regen. Solche Wassermassen dringen leider nicht tief in den Boden ein, sie fließen größten Teils oberirdisch ab. Am nächsten Tag und am übernächsten fielen nochmals 13 Liter Regen, der dann auch versickern konnte. Wir verbuchten somit für den gesamten Monat immerhin 96,5 l /m² Niederschläge bei 8 Regentagen . Der Durchschnitt der Regenmenge für den Julai der letzten 11 Jahre betrug, gemessen von unserer Wetterstation „Otfried Blumenstein“, 94,3 l/m² bei 11,72 Regentagen.

Immer wieder wollen und müssen wir bei der Betrachtung der Entwicklung der Niederschläge das bedrohliche Regendefizit und die schneearmen Winter der letzten Jahre in unsere Überlegungen mit einbeziehen.

Die Sonne strahlte über Ruhla`s Täler und Höhen insgesamt 190 Stunden und befindet sich damit in der Nähe des elfjährigen Durchschnitts, der bei 185,9 Stunden liegt.

Die durchschnittliche Julitemperatur bewegt sich bei den Minimumtemperaturen bei 11,10 °C, bei den Höchsttemperaturen bei 22,81 °C, welches eine rechnerische Durchschnittstemperatur von 16,90 °C bedeutet.

Die Bauernregeln des Monats

  • Strahlt Frau Julisonne in Sommerpracht, denk´ an die lange Winternacht
  • Hört der Juli mit Regen auf, geht leicht ein Teil der Ernte drauf
  • Ist Sankt Anna erst vorbei, kommen die Morgen kühl herbei

Wetterphänomene im Juli

  • Tiefste Tagestemperatur am 08.07. 1957 in Bad Reichenhall 7,0°C
  • Größte Niederschlagsmenge in 24 Std 07.07. bis 08.07. 1906 260mm gemessen in Zeithein
  • Höchste gemessene Tagestemperatur, seit Beginn der Aufzeichnung 42,6°C gemessen am 25.07.2019 in Lingen
  • Heißester Tag in Thüringen 38,9°C in Artern im Jahre 2015


Gert Götze

Ruhla im August 2019