Witterungsrückblick für den Monat August 2019
Wie in jedem anderen Monat des Jahreslaufes haben sich über die vielen, vielen Jahre hinweg und abhängig vom jeweiligen Landstrich die unterschiedlichsten Betitelungen für den Monat August bis heute erhalten. So finden wir für ihn Namen wie Ernting, Erntemonat, Ährenmonat, Sichelmonat, Bisemond, Schnittermonat und vieles mehr.
Alle Wege führen wie immer nach Rom, wollen wir die Herkunft des Namens August ergründen. Ursprünglich hieß der Monat im alten Rom „Sextillis“ das heißt, der Sechste.
Cäsars Neffe, der Kaiser Oktavian, der sich der in seinem kaiserlichen Größenwahn „Augustus“ - der Erhabene - nannte, errang in diesem Monat seine meisten Siege. Kurzerhand wurde aus diesem Grund von ihm der Monat Sextillus in August umbenannt. Dem noch nicht genug, der Sextillus hatte ursprünglich, seit Cäsars Kalenderreform, 30 Tage. Um nun mit Onkel Cäsar gleich zu ziehen, nahm Augustus ganz einfach dem Februar einen Tag weg und schlug ihm seinem Monat zu. So hatte er nun erreicht, dass er seinem Onkel ebenbürtig war.
Der August, so schön er auch meistens ist, zeigt uns aber schon deutlich den ausklingenden Hochsommer. Die Nächte und auch die Morgenstunden sind schon kühler, die Tage werden merklich kürzer. Beträgt die Tageslänge am 1. August noch 15 Stunden und 22 Minuten, so verkürzt sie sich zum 31.08 auf 13 Stunden und 38 Minuten. Der Wärmeausgleich zwischen Kontinent und Meer ist im August weitgehend abgeschlossen. Daher zeigen sich die normalen Witterungsabläufe ausgewogener und gleichmäßiger.
Der August ist der Monat der Fülle. Die Feld- und Gartenfrüchte werden reif, sie erreichen ihre volle Größe. Der Höhepunkt der Fruchtbarkeit ist erreicht. Jetzt werden die meisten Kräuter gesammelt, da die meisten zu dieser Zeit ausgereift sind.
Ob wir es nun wahrnehmen wollen oder nicht, zu Monatsende kündigt sich auch das Ende des Sommers an. Neben den kürzeren Tagen nehmen wir plötzlich über Nacht wahr, die ersten Blätter werden gelb. Die Temperaturen kühlen sich besonders nachts und in den frühen Morgenstunden ab, in den Tälern und Auen zeigen sich schüchtern die ersten Nebel.
Gehören wir zu den guten Beobachtern der Natur, merken wir von einem Tag auf den anderen, dass sich unsere Landschaft verändert, die Stoppelfelder werden mehr und der Pflug kommt schon kräftig zum Einsatz. Der Geruch der Natur zeigt, besonders in den Abend- und Morgenstunden, schon herbstliche Züge. Ganz deutlich nehmen wir wahr, das Pflanzenwachstum geht langsam dem Ende entgegen, einzig in der Heide beginnt das große Blühen.
Sehen wir des Nachts gen Sternenhimmel, bemerken wir viel häufiger als in anderen Monaten Sternschnuppen. Im Zeitraum vom 10. bis 14. August ist diese Erscheinung zwischen 22:00 Uhr und 4:00 Uhr besonders auffällig. Vieler Ort` s wird das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen auch als „Laurentiustränen“ bezeichnet (der 10. August ist Namenstag des heiligen Laurentius).
Noch eine Besonderheit, die nicht unerwähnt bleiben soll, ist die Tatsache, dass der August, wie auch der September, die geringste Sterblichkeitsrate aufweist.
In den ersten zehn Augusttagen zeigten sich für einen August ungewöhnlich viele Wolken am Himmelszelt. Die große Hitze der letzten Julaidekade war von einem Tag auf den anderen vorbei. Ein Tief aus dem Norden unseres Kontinents löste das andere ab. An zwei Tagen kam es zu Regenfällen, zwischen 12,2 und 13,6 Liter pro m², so dass wir in den ersten 10 Tagen auf 25,8 Liter kamen. Am 9. August suchte Blitz und Donner unser Ruhla heim.
Die vielen Wolken ließen 46,9 Sonnenstunden für die beschriebenen ersten Augusttage zu, obwohl wir in diesem Zeitraum den Höhepunkt der Hundstage haben müssten. Die Temperaturen zeigten sich gleichfalls der Bewölkung angepasst. Die niedrigste Temperatur zur Nachtzeit lag im Berichtszeitraum bei 10,5°C und die höchste Tagestemperatur lag am 09.08. bei 26,0°C. Mit anderen Worten, in der ersten Augustdekade wurde in Ruhla kein „Tropentag“, oder wie man heute sagt, „Heißer Tag“ erreicht.
Die nächsten 10 Augusttage verliefen, bei Licht betrachtet, nicht viel anders als in der ersten Dekade. Die Bewölkung wurde zwar etwas weniger, sodass in diesen 10 Tagen 50,6 Sonnenstunden zu verzeichnen waren. Zu unserem Glück konnten wir an 5 Tagen wiederum mäßigen Regen von insgesamt 29,2 Litern unseren Aufzeichnungen hinzufügen. Die Temperaturen lagen in ihren Tiefstwert in der Nacht bei 8,0°C, als Tageshöchsttemperatur konnten wir 24,9°C verzeichnen.
Bisher war der Monat August für unsere überhitzten Sommergemüter eigentlich recht gemütlich, ohne große Hitzewallungen, mit etwas Regen und für die Urlauber gab es auch noch einige sonnige Abschnitte.
Nun zum letzten Drittel des Erntemonats. Oh weh, es begannen sich ab dem 21. rund um uns Hochdruckgebiete aufzubauen, drohte etwa die nächste Hitzewelle? Besonders das Hochdruckgebiet Corinna schickte uns Sonne pur. Der Himmel zeigte sich wolkenlos in seinen schönsten Blautönen, die er zur Verfügung hatte. Höchstens einmal gegen Abend, zogen ein paar Schönwetterwolken vorbei, um den Thüringern zu sagen, die Sonne bleibt und warm bleibt es auch, basta, noch ist Sommer. Das heitere, wolkenlose Wetter hielt sich bis zum Ende des Monats mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 25,1 und 29,2°C. Die magische 30°C Grenze, also ein „Heißer Tag“, wie die Meteorologen ihn zu bezeichnen pflegen, wurde aber bis zum Ende des Monats nicht erreicht. Die Nachttemperaturen bewegten sich zu diesem Zeitpunkt zwischen 7,5 und 15,9°C. Ab dem 27. zeigte sich der Himmel dann zwischen leicht bewölkt und wolkig bei etwa gleichbleibenden Temperaturen. An zwei Tagen, am27. und am 29, gab es Blitz und Donner durch 3 relativ kurze Sommergewitter über Ruhlas wieder ausgedörrtem Boden. Die drei Gewitter bescherten uns 16 Liter Niederschlag, 11,7 davon fielen am 29. des Monats als Ausläufer eines Norwegentiefs. Die sich dann einstellende Wetterkonstellation ließ uns aber hoffen, dass ab Monat September eine Abkühlung kommen würde.
Alles in Allem war der August ein Monat, der für jeden etwas hatte und brachte.
Zusammengerechnet fielen, und das besonders in der ersten Monatshälfte, 71,3 Liter Regen auf den m², bei insgesamt 10 Regentagen. Der Durchschnitt der letzten 11 Jahre liegt laut Wetterstation „Otfried Blumenstein“ bei etwa 75 Litern je m² bei 11 Regentagen.
Die Sonnenscheindauer, für den gesamten Monat August belief sich auf 184,4 Stunden. Der Durchschnitt der letzten 11 Jahre lag laut Wetterstation bei 173,8 Stunden. Zum Vergleich: in 2018 konnte der August 205,1 Sonnenstunden verbuchen.
Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur (Durchschnitt aller gemessenen Höchsttemperaturen des Monats) des diesjährigen Augustes positionierte sich bei 23,82°C. Die monatliche Minimaltemperatur zeigte sich im Durchschnitt bei 12,18°C, so dass wir einen Mittelwert von 17,35°C errechnen konnten. Als niedrigste Nachttemperatur wurde am 21. des Monats 7,5°C und als höchste Tagestemperatur am 31. August 29,20°C gemessen.
Heute möchte ich statt der üblichen „Bauernregel des Monats und der Wetterphänomene“ einmal mit einem Ausspruch des großen Forstmannes Oberforstrat Gottlob König (1779 – 1849), der 1805 in Ruhla seine Forstschule eröffnete, enden. Gottlob König war es, der die Wälder unseres lieblichen Bergstädtchens bis heute prägte.
„Wo Wälder und Bäume verschwinden, tritt Dürre und Öde an ihre Stelle. Der Fall des ersten Baumes war bekanntlich der Anfang, aber der Fall des letzten ist ebenso gewiss das Ende der Zivilisation. Zwischen diesen Endpunkten des Völkerlebens bewegen wir uns. Die Zeit des letzteren, liegt in unserer Hand“. (gehalten 1840 in Brünn, Versammlung deutscher Land- und Forstwirte)
Bleibt nur zu hoffen, dass sich die „Thüringer Forstoberen“ bis hin nach Erfurt, einschließlich der Frau Ministerin, im Interesse unserer Wälder und unserer Menschen einmal mit Gottlob König und einer wirklich nachhaltigen Waldbewirtschaftung beschäftigen. Nicht nur das Wetter ist an „Allem“ Schuld!
Gert Götze
September 2019