Sonstiges

Wald ist Heimat – wir können ihn mitgestalten

Pflanzaktion am 9. November am Rennsteig mit freiwilligen Helfern

Der Nebel hüllt den Wald und die kahlen Flächen rechts und links des Rennsteigs ein; am Samstag früh um neun hat es die Sonne noch nicht durch die Wolken geschafft.

Unweit des Glasbachsteins in Richtung Glöckner wuselt ein Trüppchen warm gekleideter Menschen auf einer kahlen Fläche. Stöcke in die Erde rammen, den Boden von Ästen frei räumen und mühselig spatentiefe Löcher in den Waldboden graben.

Früher war hier dichter Wald, jetzt sind die kranken Bäume entfernt worden, die Fläche sieht kahl und irgendwie armselig und traurig aus. So wie viele andere Flächen auch in unserem Wald, der in den letzten Jahren arg gelitten hat.

Das meint auch Roland Unkart aus Barchfeld, der sich seit vielen Jahren unermüdlich und selbstlos dafür einsetzt, die schmerzhaften Lücken im heimatlichen Wald wieder zu schließen. Eigens dafür säht der Barchfelder Bäume an, päppelt die Setzlinge auf, die dann - immer in Abstimmung mit dem Thüringen Forst – in den Wäldern gepflanzt werden.

So brachte er aus seiner privaten Baumschule zur samstäglichen Pflanzaktion 30 Setzlinge mit, die bereits eine stattliche Höhe von 1 bis 2 Meter hatten. Zeit also, dass sie gepflanzt werden.  Die Helfer brachten Eiche, Buche, Spitzahorn, Bergahorn, Weißbuche und Linde in die Erde. Dankbar zeigte sich Roland Unkart für die Unterstützung, die bisher nicht so selbstverständlich für ihn war. Meist ist er Alleinkämpfer, sorgt unentwegt vor allem für eine Fläche, die ihm vom Forst bereitgestellt wurde, forstet hier wieder auf, kümmert sich um die Setzlinge und den Wildbestand.

Einige seiner heutigen Helfer lernte Roland bei einem Vortrag des „Waldwanderers“ Gerald Klamer vor genau einem Jahr in der Trinitatis-Kirche kennen. Eine vielbesuchte und teilweise recht kritische Veranstaltung rund um den Wald, die vom Förderverein St. Trinitatis auf Anregung von Thomas Brinkhoff organisiert wurde. „Hier merkte ich, es gibt so viele Menschen in und um diesem Kulturverein, die sich wirklich für die Natur interessieren“, meint der Barchfelder Waldfreund. Schnell wurden Kontakte geknüpft, eine erste gemeinsame Pflanzaktion ins Leben gerufen. Im Oktober wanderte er mit Vereinsfreunden und Interessierten zu dem Waldstück, um das er sich seit Jahren sorgt, wo er neue Bäume setzt und sich um sie und die Natur kümmert. Es folgten weitere Gespräche, unter anderem mit dem Thüringen Forst, um zu schauen, wo Flächen für weitere Anpflanzungen zur Verfügung gestellt werden können. Eine größere Aktion soll dann im Frühjahr stattfinden.

Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wanderung im Oktober teilten, was sie persönlich beim Thema Wald bewegt und motiviert: der Wald als Erholungsort, die Schönheit der Natur und die heilende Kraft des Waldes, Abkühlung an heißen Sommertagen, der Wald als (idealerweise gesundes) Ökosystem, der Wald als Wirtschaftskraft in der Region. Die Beweggründe sind vielfältig, es ist ein großes Interesse am Wald spürbar und der Wunsch sich aktiv für den Schutz und Wiederaufbau des Waldes einzusetzen.

Am Samstag waren nach drei Stunden alle 30 Bäume gesetzt, die Helfer haben sich einen gemeinsamen Abschluss-Tee und einen kleinen Snack verdient. Wie als weitere Belohnung hat die Sonnenstrahlen auch den Nebel verdrängt und die Sonne wärmt angenehm.

Die Pflanzung war sozusagen eine Generalprobe für die im Frühjahr anvisierte Aktion, wo das Forstamt Marksuhl noch eine geeignete Fläche aussuchen wird. Auch zwischendurch wird es im Wald noch viel zu tun geben und weitere Helfer sind stets willkommen. Wer sich vorstellen kann, bei den künftigen Pflanzaktionen in unseren Wäldern mitzuhelfen, kann sich gerne mit Steffi Siegmund, Tel. 0171 4730360 oder Silvia Rost, Tel. 0176 60471262 in Verbindung setzen. Sie werden dann über weitere Termine rechtzeitig alle interessierten Helfer informieren.

Text/Fotos: Silvia Rost