Ruhla im Takt der Zeit - Schwerpunkte 2020

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das neue Jahr beginnt ja in der Regel mit persönlichen Vorsätzen. Da hat jeder einzelne so seine Chancen und Grenzen, seine Stärken und Schwächen. Und oft erkennt man nur im Tun, wie stark man doch ist. Der große Philosoph Immanuel Kant schrieb einmal: „Alle Stärke wird nur durch Hindernisse erkannt, die sie überwältigen kann.“ In diesem Sinne steht auch die Stadt Ruhla 2020 vor neuen Herausforderungen.

1. Die Haushaltsplanung 2020 ist derzeit ein Schwerpunkt. Nach einigen Jahren guter Finanzausstattung des Haushaltes der Stadt folgt nun eine Zeit geringerer Möglichkeiten. Geringeren Zuweisungen vom Land sowie sinkenden Einnahmen stehen gestiegene Kosten und Abgaben gegenüber. Sparen ist da eine Option. Haushalten heißt auch, vernünftige Optionen auszuhandeln. Zur Ausarbeitung des Haushaltsplanes wird daher noch Zeit benötigt. Die Stadtverwaltung und der Stadtrat arbeiten daran. Das weitere Vorgehen ist wie folgt vorgesehen, im Februar 2020 erfolgt die Feststellung des Jahresabschluss 2019, dann wird im März 2020 der Haushaltsentwurf in den Stadtrat eingebracht und anschließend in allen Ausschüssen beraten. Der Haushalt 2020 soll dann im Mai 2020 beschlossen werden. Bis dahin ist die Stadt Ruhla in der vorläufigen Haushaltsführung. So können z.B. keine Zuwendungen an Vereine ausgezahlt, keine neuen Verträge für Dienstleistungen geschlossen, keine neuen Baumaßnahmen angefangen werden. Uns allen wird also etwas Geduld abverlangt. Weitere Maßnahmen werden dann erst nach Beschluss des Haushaltsplanes möglich.

2. Zu Beginn des Jahres 2020 werden einige Baumaßnahmen des letzten Jahres abgeschlossen. So werden die Arbeiten in der Hauptstraße in Kittelsthal und der Parkplatz in der Marienstraße voraussichtlich bis Ende März 2020 beendet. Außerdem soll eine im letzten Jahr noch beschlossene Maßnahme im Jahr 2020 umgesetzt werden, der Rückbau der Thalmühle. Der Schwerpunkt für den Baubereich wird aber in diesem Jahr die Planung der Stadtentwicklung bis zum Jahr 2030 sein. Der Stadtrat hatte das im Oktober 2019 beschlossen. Dazu ist das Büro Stadtumbau aus Weimar mit der Begleitung des Prozesses und der Ausarbeitung des Konzepts beauftragt. Nicht nur Mitarbeiter der aller Bereich der Verwaltung, sondern auch Bürger, Unternehmen und Vereine werden sich gemeinsam für die Stadt Ruhla mit den Ortsteilen Thal auf den Weg eines etwa zweijährigen Planungsprozesses begeben. Dabei wird das Projekt in einer koordinierten Aktion mit der Gemeinde Seebach realisiert und die Arbeit der bestehende Ortsentwicklungsgruppe Seebach eingebunden. Im gesamten Prozess werden alle Bereiche vom Wohnen, Leben, Arbeiten sowie das Umfeld in den Blick genommen und entsprechende Ziele herausgearbeitet und Projektideen für die Stadt Ruhla mit allen Ortsteilen und für die Gemeinde Seebach abgeleitet. Da alle eingebunden werden, entsteht am Ende das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ für die Stadt Ruhla und die Gemeinde Seebach, kurz ISEK genannt. Noch im ersten Quartal 2020 wird es dazu eine öffentliche Auftaktveranstaltung geben. Schon jetzt sind alle interessierten Bürger zum Mitmachen eingeladen. Nehmen wir die Zukunft in die Hand.

3. Im Bereich Kultur und Tourismus sind neben den zentralen Veranstaltungen (Gedenken zu 100 Jahre Morde von Mechterstädt, 30 Jahre Städtepartnerschaft Lorsch und Thal, 30 Jahre Städtepartnerschaft Schalksmühle und Ruhla, 30 Jahre Deutsche Einheit, Lux Festspielwoche) weitere Aktivitäten zur Entwicklung der Infrastruktur und Inwertsetzung des Staatlich anerkannten Erholungsortes Ruhla geplant. Die Stadt Ruhla und der Verein Arche Nova Ruhla haben dazu im letzten Jahr eine Industrieroute erarbeitet. An 20 Standorten wurden in Ruhla und Thal entsprechende Infostelen aufgestellt sowie eine Internetseite nebst Broschüre erstellt. Im Frühjahr wird es eine offizielle Eröffnung der Industrieroute geben. Ein Schwerpunkt im Jahr 2020 wird aber die Erfassung des Zustandes und der Beginn von Unterhaltungsmaßnahmen der Beschilderung der Wanderwege rund um Ruhla sein. Die Mitarbeiter der Naturpark- und Touristinformation und der Stadtwirtschaft werden dazu mit den ehrenamtlichen Wegewarten zusammenarbeiten. Gemeckert wurde über die Beschilderung schon oft. Nun wird nicht nur festgestellt, sondern abgestellt. Allerdings werden wir alle noch länger mit Einschränkungen beim Besuch des Waldes leben müssen. Die Schäden durch Sturm und Massenvermehrung der Borkenkäfer sind auch in den Wäldern rund im Ruhla enorm. Daher werden die forstwirtschaftlichen Tätigkeiten zur Beräumung des Schadholzes noch länger andauern und sich auch auf den Wegezustand selbst auswirken. Allerdings wird die Stadtverwaltung hinsichtlich der Wanderwege auch im Gespräch mit den zuständigen Revierförstern bleiben und gemeinsam Lösungen ausarbeiten und umsetzen.

4. Zu Ordnung und Sicherheit werden die schon im letzten Jahr begonnenen Maßnahmen fortgesetzt. Zur Verbesserung des Jugendschutzes wird weiter an einer guten Koordination und engen Vernetzung aller Partner, wie Ordnungsamt, Jugendclub, Jugendamt und Polizei gearbeitet. Klar ist, dass alle Sachbeschädigungen konsequent zur Anzeige gebracht werden, um die entstandenen Schäden auch von den Verursachern ersetzt zu bekommen - ja wenn die Täter ermittelt werden können, was leider nicht immer der Fall ist. Allerdings macht sich die Erkenntnis breit: Vorbeugen ist besser als später das Nachsehen zu haben und auf dem Schaden sitzen zu bleiben.

5. Letztlich sind alle aufgefordert, sich in die Entwicklung der Stadt einzubringen. Die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts haben begonnen. Die Herausforderungen in der Welt aber auch in Deutschland, in Thüringen, im Wartburgkreis und in unserer Stadt sind nicht geringer geworden. Je globaler die menschliche Zivilisation wirkt und je komplexer unsere Gesellschaft strukturiert ist, desto mehr braucht es Einfühlungsvermögen und Ganzheitlichkeit in der Betrachtung, desto mehr braucht es Verständnis und Sachlichkeit. Denn die Einzelinteressen stehen in Beziehung zu Gesamtinteressen. Die einzelnen Impulse brauchen einen entsprechenden Ausgleich, wenn das Ganze im Gleichgewicht bleiben soll. Nur in dauerhaften, angemessenen und vernetzten Gemeinschaften entsteht eine starke Gesellschaft, die alle Herausforderungen und Hindernisse überwältigen kann. In diesem Sinne wird sich die Stadtverwaltung immer weiter als gesprächsbereiter und aktiver Partner für Bürger, Vereine und Unternehmen, für Entscheidungsträger, Stadträte und Behörden entwickeln.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen

 

Ihr Bürgermeister Dr. Gerald Slotosch