Wetter

Betrachtungen zum Frühjahr 2019

Der astronomische oder auch kalendarische Frühling der nördlichen gemäßigten Zone, in der wir unser Lebensumfeld haben, begann am 20.März genau um 22:58 Uhr. Damit war zu diesem Zeitpunkt der Winter endgültig zu Ende.

Die Sonne stand zu diesem Termin genau senkrecht über dem Äquator. Man spricht auch von der Frühlings-Tagundnachtgleiche. (In der südlichen Hemisphäre beginnt nun der Herbst.)

Ab diesem Augenblick wandert nun der Zenit der Sonne stetig von Süden nach Norden. Dadurch bedingt werden die Tage länger und auch die Temperaturen steigen. Die Natur erwacht und es sprießt und grünt überall. Neues Leben entsteht in allen Ecken und Enden unseres schönen Heimatlandes. Wir merken täglich mehr und mehr, die dunkle Jahreszeit, der Winter, ist endgültig vorbei. Menschen und Tiere gieren nach Sonne. Für Bauern, Gärtner und Forstleute beginnt nun die Arbeit in Feld, Wald und Flur.

Am 21. Juni um 17:54 Uhr erreichen wir die Sommersonnenwende. Nun ist unser Frühling, Lenz, oder wie wir diese herrliche Jahreszeit auch nennen mögen vorbei: Wir haben Sommer.

Die Meteorologie ist eine exakte Wissenschaft, die auf mathematisch statistischen Methoden beruht. Ohne statistische Vergleiche ist eine Wettervorhersage nicht möglich. Zur besseren Vergleichbarkeit und zur Vereinfachung der vielen Rechnerei hat man den Beginn der Jahreszeiten durch die WMOC (meteorologische, Weltorganisation) immer auf einen Monatsbeginn gelegt und einen Zeitraum von je 3 Monaten fixiert. Man spricht von den Meteorologischen Jahreszeiten. Für den Meteorologischen Frühling gilt die Festlegung, Beginn ist der 1. März, sein Ende ist der 31.Mai.

Bei unserer Frühlingsbetrachtung wollen wir uns natürlich strikt an die Meteorologische Sichtweise halten.
Die niedrigste Temperatur zeigte unser Thermometer am 20. März mit einem Minuswert von 2,9°C. Der Höchstwert lag für die drei Frühlingsmonate bei 24,2°C, er wurde am 24. April gemessen, nicht etwa im so verehrten Wonnemonat. An nicht einem Tag bescherte uns der Lenz einen einzigen Sommertag, das heißt die Temperatur zeigt 25°C und darüber. Im Jahre 2017 konnten wir einen Höchstwert von 30,6°C verbuchen.

Die Durchschnittstemperatur (Mittelwert zwischen niedrigster und höchster Temperatur) lag im Berichtszeitraum bei 7,76°C. Wenn wir nun die Entwicklung der Messwerte unserer Wetterstation „Otfried Blumenstein“ von 2008 bis 2018 zu Grunde legen, so liegt hier der entsprechende Wert bei 8,04°C.

Im ersten Frühlingsmonat machte sich unsere liebe Sonne ziemlich rar. Im März erfreute sie uns 87,3 Stunden mit ihren so sehnlichst herbei gewünschten Strahlen. Im April beschien sie unsere Rühler Berge und Täler sogar 192 Stunden lang und im Mai 151,1 Stunden. So konnten wir in den drei Frühlingsmonaten uns über insgesamt 430,4 stunden Sonnenschein erfreuen. Der Durchschnitt an Sonnenstunden lag im Zeitraum 2008 bis 2018 bei 433,5 Sonnenstunden für die drei Lenzmonate.

An 36 Tagen des Frühjahres fielen 258,1 l/m² Regen auf die Dächer Ruhlas. Das ist zwar über dem Durchschnitt des oben schon angesprochenen Vergleichszeitraums, aber für unsere ausgedörrten Böden ein Tropfen auf den heißen Stein. Besonders unsere Wälder sehnen sich nach Niederschlägen. Dringend brauchen unsere Bäume Wasser, Wasser und nochmals Wasser. Übersehen wollen wir hierbei keinesfalls, dass der erste Sommermonat, der Juni, auch vergessen hat, was Regen ist. Hierzu aber im Juni-Witterungsrückblick mehr.

Das Frühjahr war zwar für uns nach Sonne und langen Tagen hoffenden Menschen nicht schlecht, aber zu warm und zu trocken. Wir merken jetzt deutlich, die allgemeine Tendenz des Klimawandels und die Neigung der Wetterentwicklung zu Extremen sind nicht zu übersehen.

Des Frühlings Bauernregeln

  • März trocken, April nass, Mai lustig, von beiden etwas, bringt Korn in den Sack und Wein ins Fass.
  • Im Frühjahr sagt man, Fuhrmann halt inne, morgen wird´s besser. Im Herbst sagt man, Fuhrmann fahr zu morgen wird´s schlechter.

Frühlingshafte Wetterphänomene

  • Längster anhaltender Nebel im Mai, in Neuhaus am Rennsteig 10 Tage, oder 142 Stunden.
  • Wärmste Tagestemperatur am 29.03.1968 in Köln 26,3°C.

 

Gert Götze
Juni 2019